In der letzten Woche wurden die US-Inflationsdaten für Mai veröffentlicht. Im April lag die Teuerung
bei 4,20 % und für Mai wurden 4,70 % erwartet. Tatsächlich waren es dann schon 5,00 %.
Sowohl Fed als auch EZB betonen immer wieder, dass die derzeit steigenden Teuerungsraten ein vorübergehendes
Ereignis sei. Wer sich mit der Inflationshistorie beschäftigt, weiß, dass dies eine gewagte
Annahme ist. Steigende Preise lösen in der Regel eine Kettenreaktion aus:
Zunächst sehen wir steigende Preise im Rohstoffsektor und dies in allen Bereichen, von Metallen bis
hin zu Nahrungsmitteln. Es folgen dann die Preisanpassungen der im Produktionszyklus
eingebundenen Unternehmen. Zunächst auf der Ebene von Unternehmen zu Unternehmen, und dann
zwangsläufig von Unternehmen zu den Endkunden.

In Deutschland sehen wir diese Entwicklung bereits in vielen Bereichen. Greifen wir den Hausbau heraus.
Seit Monaten steigen die Preise für Bauholz, Kunststoffe und andere nicht ersetzbare Materialien
deutlich an. Viele Menschen, die sich mitten im Bau befinden, kämpfen bereits mit nicht verfügbaren
Baustoffen und massiven Preissteigerungen.
Potenzielle Häuslebauer setzt dies nun unter Druck und sie werden überlegen: „Was soll ich tun? Versuchen,
noch schnell zu starten, oder den Traum vom Eigenheim zunächst auf Eis legen?“
Auch im kleineren Bereich kann eine für den Endkunden offensichtliche Teuerung zu zügigen Kaufentscheidungen
führen. Anschaffungen, die man vielleicht länger vor sich hergeschoben hat, werden
dann aus Angst vor weiteren Preissteigerungen durchgeführt, was dann zu weiter steigenden Preisen
führt.
Die Löhne werden früher oder später nachziehen. Dann kommt eine Lohn-Preis-Spirale in Gang. Es
ist davon auszugehen, dass die Notenbanken diese Inflation nicht verhindern möchten, sondern froh
darüber ist, dass sie es endlich geschafft haben, diese „Inflation“ anzukurbeln.
Seit Anfang der 2000er Jahre und speziell nach dem offensichtlichen Ausbruch der Finanzkrise im
Jahr 2008, war es das Ziel der Notenbanken, die Teuerung auf 2 % zu treiben. Dies ist mehrfach
gescheitert. Die Notenbanken druckten zwar Unmengen neues Geld, doch es floss nicht in den üblichen Geldkreislauf, sondern wanderte in den Immobilien- und Aktienmarkt.

Dort kam es dann zu
einer erheblichen Teuerung (Preisinflation).
Im letzten Jahr bot das Corona-Virus einen perfekten Anlass, nie dagewesenen Gelddruck-Orgien zu
initiieren. Diese wurden mit Null-Zinsen und Billionen von Staatsausgaben kombiniert. Inzwischen
sieht es so aus, als ob das Ziel endlich erreicht ist und die Inflationsparty losgehen kann.
Eine stetig hohe Inflation über einen längeren Zeitraum bzw. eine kürzere Phase mit sehr starker
Inflation würde den Staaten helfen, das Geld relativ sanft von den Sparern zu stehlen, um so die
Rekord-Schuldenberge zurückzufahren.

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